Herzstück und Kernaufgabe des SVVK ist der Dialog mit Unternehmen, in die die Mitglieder investiert sind und die gegen die normative Basis verstossen. Das heisst, gegen Grundrechte, die in der Schweiz verankert sind. Der SVVK hat Partnerfirmen damit beauftragt, diesen Dialog zu führen. Im äussersten Fall kommt es zu einer Ausschlussempfehlung. Der SVVK ist eine der erfolgreichsten Kooperationen der Branche. Die meisten Vorsorgeeinrichtungen in der Schweiz übernehmen seine Ausschlussempfehlungen. Der SVVK ist von sieben auf elf Mitglieder gewachsen.
Ein Dialog mit Wirkung
Im Jahr 2016 – in der Schweiz spricht noch kaum jemand von «Engagement» – startet der Verein seinen Auftrag für seine sieben Mitglieder: Er prüft die Unternehmen in den Anlageportfolios und tritt mit jenen Unternehmen in den Dialog, die aufgrund ihrer Geschäftstätigkeit schwerwiegend und systematisch gegen die normative Basis verstossen. In den meisten Fällen trägt der Dialog Früchte und ermöglicht viele kleine, positive Veränderungen. Nach und nach reift schweizweit die Erkenntnis, dass der Dialog einer der wirksamsten Ansätze für die Investoren ist. Im Laufe der Jahre wächst die Anzahl Engagement-Dialoge auf über 360 an.
Klimastrategie
2017 ratifiziert die Schweiz das Klimaabkommen von Paris, der SVVK publiziert 2018 seine Position dazu und das Klima-Thema rückt in den Fokus. Der SVVK schliesst sich der Climate Action 100+ an, der weltgrössten Koalition von Investoren zum Thema. Die Initiative zielt auf die über 100 Unternehmen, die die meisten Treibhausgase verantworten und fordert von ihnen eine glaubwürdige Transition hin zu einer klimaverträglicheren Wirtschaft. Beispielsweise beim Zementriesen Holcim, wo der SVVK seit 2023 den Dialog für die Climate Action 100+ Gruppe mit anführt.
2024 geht der SVVK eine neue Partnerschaft mit Robeco ein und weitet die Klimadialoge aus, darunter auf den fossilen Sektor und auf Banken. Gleichzeitig nimmt er das Thema Biodiversität auf. Die Biodiversität bietet einen Schutz vor dem Klimawandel und leidet gleichzeitig darunter. Hier steht beispielsweise der Dialog mit der Nahrungsmittelindustrie im Zentrum, die gleichzeitig die Biodiversität beeinträchtigt und davon abhängig ist.
Zement, Stahl, Schokolade
Der SVVK startet weitere Dialoge und schliesst sie ab:
- Zum Thema Klima mit 20 Zement- und Stahlherstellern (2019 – 2021) und mit 27 Unternehmen aus verschiedenen Branchen, davon 7 Schweizer (2021 - 2023),
- Zum Thema Kinderarbeit mit 7 Unternehmen, die Schokolade produzieren (2020 – 2022),
- Mit Schweizer Immobilienfonds (2023), um das Klimabewusstsein des Schweizer Immobilienmarkts zu ermitteln.
In der Gemeinschaft können Erfolge im Engagement bei Unternehmen erzielt werden, die als einzelne Institution wohl kaum möglich wären.
Iwan Lanz, Pensionskasse SBB
Ausschluss als letztes Mittel
Wenn der Dialog stagniert, sind Investorenbriefe eine mögliche Massnahme. Zum Beispiel bei McDonald’s wegen weltweiten Arbeitsrechtsverletzungen in den Franchise-Unternehmen. Erste Kontaktversuche blieben erfolglos. Deshalb hat sich der SVVK an den Verwaltungsrat und an die Geschäftsleitung der Schweizer Niederlassung gewandt und sich mit anderen Investoren koordiniert. Dies erwies sich für beide Seiten als zielführend und resultierte in einem konstruktiven Austausch.
Es kann sein, dass ein Dialog erfolglos bleibt. Oder dass eine Firma ihr Geschäftsmodell nicht ändern kann. Für diese Fälle bleibt als letztes Mittel der Ausschluss.
So empfiehlt der SVVK 2017 seinen Mitgliedern, geächtete und in der Schweiz verbotene, nicht-konventionelle Waffen auszuschliessen. In den folgenden Jahren übernehmen immer mehr Pensionskassen und Schweizer Vermögensverwalter die Empfehlungen.
2019 wird erstmals ein Unternehmen zum Ausschluss empfohlen, weil der Dialog nicht erfolgreich war: Petróleos de Venezuela. 2022 folgt die Empfehlung, auf Basis des SECO-Sanktionsregimes eine Reihe von Ländern auszuschliessen.
Es freut uns sehr, dass die SVVK-Ausschlussliste mittlerweile zu einem Standard geworden ist, den die allermeisten institutionellen Anleger im Schweizer Markt vorbehaltlos akzeptieren und umsetzen. Das widerspiegelt die sehr gute und verlässliche Arbeit des SVVK.
Dominik Scheck, Die Mobiliar
Mehr Mitglieder, mehr Kraft für die Geschäftsstelle
Sieben institutionelle Investorinnen und Investoren gründen 2015 den SVVK:
- BVK Personalvorsorge des Kantons Zürich
- compenswiss - Ausgleichfonds AHV/IV/EO
- comPlan - Pensionskasse Swisscom
- Pensionskasse des Bundes PUBLICA
- Pensionskasse Post
- Pensionskasse SBB
- Suva
Im Laufe der Jahre kommen hinzu:
- Die Mobiliar und Migros-Pensionskasse (2018)
- Basellandschaftliche Pensionskasse (2019)
- Asga-Pensionskasse (2020)
Die elf Mitgliedfirmen repräsentieren heute ein Anlagevermögen von insgesamt CHF 330 Mia. 2015 hatte das Anlagevermögen der Gründungsmitglieder CHF 150 Mia. betragen
Auf der Geschäftsstelle startet die Geschäftsführerin Jacqueline Oh 2016 und wird 2019 von Tamara Hardegger abgelöst. Das Team wächst um Christina Meier (2021) und Isabel Müller (2025).
Die Zusammenarbeit der Mitglieder im SVVK ist einzigartig und vorbildlich. Wir diskutieren die Dialoge und Themen in der Tiefe und entwickeln Lösungen, die tatsächlich etwas bewegen. Das auch dank der ausgezeichneten Arbeit der Geschäftsstelle.
Manuela Guillebeau, PUBLICA
Impressionen von der Jubiläumsfeier

















